Eine Spielgruppe ist eine konstante Gruppe von Kleinkindern, die sich regelmässig zum Spielen, Werken und Lernen trifft.
Alter der Kinder | ab ca. 3 Jahren bis zum Kindergarteneintritt |
Gruppengrösse | höchstens 10 Kinder |
Dauer | 1-2 Jahre (1-3 Halbtage pro Woche) |
Leitung | durch eine ausgebildete Spielgruppenleiterin, die diese Aufgabe unter Einbezug der Eltern übernimmt. |
Organisation | Spielgruppen sind meistens ein Verein. |
Finanzen | Die laufenden Kosten werden durch die Elternbeiträge finanziert. |
weitere Auskünfte | Spielgruppen-Fach- und Kontaktstelle Tel. 052 232 09 54 oder 052 233 44 28 |
Für das Vorschulkind steht das Spiel im Zentrum seines Lebens.
Spielend lernt es sich und seine Umwelt kennen und macht dabei ständig neue Erfahrungen. Kinder in diesem Alter sind sehr entdeckungsfreudig und von einer uneingeschränkten Kreativität. Der engste Familienkreis genügt ihrem Entdeckungsdrang nicht mehr; es drängt sie, diesen für neue ausserfamiliäre Erfahrungen zu verlassen. Eine Möglichkeit dazu sind Spielgruppen. Diese orientieren sich an den Bedürfnissen der Kinder und an deren Entwicklungsstand:
Spielgruppen sind ein soziales Erfahrungsfeld. Die Kinder lernen dabei, ihren eigenen Platz in einer Gruppe Gleichaltriger zu finden. Sich zu behaupten, Rücksicht zu nehmen, sich gegenseitig mit Stärken und Schwächen zu akzeptieren, einander zu helfen, aufeinander zu hören, aber auch Streiten und wieder Frieden schliessen sind Bestandteile des Gruppenlebens. In der Spielgruppe wird mit verschiedensten Materialien gewerkt, gespielt, gesungen, gemalt, geknetet, musiziert, gelärmt, sich bewegt, die Natur erlebt und Geschichten erzählt.
Spielerisches Erleben, lustbetontes Erproben, gemeinsames Tun steht im Zentrum aller Aktivitäten und nicht die Herstellung von Bastelprodukten. Die altersgemässen Bedürfnisse berücksichtigen heisst, dass die Angebote im spielerischen, als auch im kreativen Bereich freiwillig sind, Das Kind hat so die Möglichkeit, sich auch zurückzuziehen, zu beobachten und seinen eigenen Rhythmus zu leben, um auf seine Art am Geschehen teilzunehmen. Die Leiterin bietet einen grossen Freiraum zum Spielen und Gestalten und klare Grenzen an. Kinder mit Schwierigkeiten werden sorgfältig begleitet und gefördert.
Die Spielgruppe hat einen wichtigen Platz in der Frühförderung von Kleinkindern. Speziell auch für eine gute Integration benachteiligter Kinder oder fremdsprachiger Kinder, ist sie ein wichtiges Sprungbrett.
Was bringt die Spielgruppe dem Kind?
Im gesicherten überschaubaren Rahmen einer Spielgruppe kann das Kind die langsame Ablösung von seinen engsten Bezugspersonen üben. Es macht erste Schritte in eine ungewohnte Umgebung, hin zur neuen Bezugsperson, hin zu den anderen Kindern mit ihren Eigenheiten, Aggressionen, Liebenswürdigkeiten und Launen, aber auch hin zu mehr Offenheit, Spontaneität und Selbständigkeit. Es erweitert seine handwerklichen, sprachlichen, geistigen, sozialen und motorischen Fähigkeiten. Durch die Spielgruppe bekommt das Kind seinen ganz persönlichen Erlebnisbereich, den es nicht mit den Geschwistern teilen muss und es findet einen langsamen Übergang von der Familie zur Grossgruppe im Kindergarten.
Was bringt eine Spielgruppe den Eltern?
Viele Eltern haben durch die Spielgruppe die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen und mit andern Eltern gleichaltriger Kinder Erfahrungen auszutauschen. Den engsten Bezugspersonen des Kindes kann die Spielgruppe eine Hilfe zur Ablösung sein. Mütter / Väter können für eine gewisse Zeit ihre eigenen Bedürfnisse ohne Kinder wahrnehmen. Durch die periodische Mitarbeit in der Spielgruppe erhalten Eltern Einblick ins Tun und die Entwicklung in der Kindergruppe und nebenbei bekommen sie so viele Anregungen für die eigene Erziehung und Förderung der Kinder zuhause.
Die Leitung einer Spielgruppe.
Die Erfahrungen, die ein Kind in den ersten Lebensjahren macht, sind prägend. Die Spielgruppenleiterin ist für viele Kinder die erste feste Bezugsperson ausserhalb der Familie. Deshalb ist das Begleiten von drei- bis fünfjährigen Kindern eine wichtige, verantwortungsvolle Aufgabe, die hohe Anforderungen an eine Leiterin stellt. Das Wichtigste in der Spielgruppe ist die Beziehung zu und unter den Kindern und nicht das Vermitteln des Stoffes. Die Spielgruppenleiterin muss die Fähigkeit haben, auf die wechselnden Bedürfnisse der Kinder flexibel zu reagieren. Die Arbeit erfordert viel Geduld, Toleranz und Einfühlungsvermögen. Durch intensives Beobachten nimmt sie die Bedürfnisse der Kinder und der Gruppe wahr und stellt entsprechende Spiel- und Werkangebote bereit. Die Spielgruppenleiterin pflegt den Austausch mit den Eltern, die einmal im Quartal zur Mithilfe in der Spielgruppe beigezogen werden, und an Elternveranstaltungen.
Wo gibt es Spielgruppen?
In Winterthur gibt es in allen Stadtkreisen über 100 Spielgruppen. Auch in der Agglomeration gibt es rund 70 angeschlossene Spielgruppen. Die Fachstelle Winterthur und Umgebung ist Mitglied im schweizerischen Verband SSLV.